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AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 - Beitrag vom 24.08.2004


Sonderausstellungsprogramm des Jüdischen Museums Berlin
AVIVA-Redaktion

"Eine Schachtel voller Schicksale", "Buena Memoria", "Stil-l-halten. Familienbilder im jüdischen Bürgertum", "Max Steinthal - Ein Bankier und seine Bilder", "Gute Deutsche und gute Juden"




Im September und Oktober 2004 gibt es im Jüdischen Museum Berlin neben der Dauerausstellung zu zwei Jahrtausenden deutsch-jüdischer Geschichte auch mehrere Sonderausstellungen zu entdecken. Drei weitere Ausstellungen werden - neben den schon laufenden Ausstellungen "Eine Schachtel voller Schicksale" und "Buena Memoria" wird unter anderem die große Ausstellung "Stil-l-halten. Familienbilder im jüdischen Bürgertum" eröffnet, die sich vor allem an Familien und Modeinteressierte richtet und ein umfangreiches Begleitprogramm beinhaltet.

"Max Steinthal: Ein Bankier und seine Bilder"
Max Steinthal war Mitbegründer der Deutschen Bank und eine der bedeutendsten Gestalten im Wirtschaftsleben des Kaiserreiches.
Er organisierte die Finanzierung der Berliner U-Bahn und die Gründung der Mannesmann AG. Er starb 1940, kurz vor seinem 90. Geburtstag. Sein Besitz wurde von den deutschen Behörden konfisziert.
Die Wiederauffindung und Restitution eines Teils der Kunstsammlung bietet nun für wenige Wochen die Gelegenheit, an Max Steinthal zu erinnern und ein Zeugnis des großbürgerlichen Kunstgeschmacks seiner Zeit der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Wann: 4. bis 26. September 2004
Wo: Galerie im Libeskind-Bau
Eintritt: mit dem Ticket der Dauerausstellung

"Stil-l-halten. Familienbilder im Berliner jüdischen Bürgertum"
Familie Goldschmidt lässt sich im Hof ihrer Fabrik porträtieren, Familie Manheimer zwischen ihrer Gemäldesammlung bei der Hausmusik. Familie Strousberg hat sich im Park ihres Palais versammelt, Familie Mosse wie auf einer Theaterbühne. Max Liebermann zeigt sich und seine Familie in seinem Sommerhaus und Max Slevogt die Familie seines Arztes Janos Plesch in ungezwungener Vertrautheit. Diese sechs Familienbilder aus drei Epochen - dem Biedermeier, der Gründerzeit und der Moderne - sind auch sechs Bilder von der Familie im allgemeinen. Wie verändern sich die Rollen von Mann, Frau und Kindern? Welche Rolle spielt dabei die Kleidung? Die Bilder erzählen von den Formen der Selbstdarstellung, von den Werten, dem Rollenverständnis und der Identität dieser Familien als Juden und als Berliner Bürger.
Der Regisseur und Ausstellungsgestalter Fred Berndt hat hierfür sechs Inszenierungen geschaffen, in denen wir in die Bilder eintauchen und sie neu erleben. Der Fotograf Udo Hesse ergänzt die historischen Familienbilder mit denen Berliner jüdischer Familien heute.
Wann: 6. Oktober 2004 bis 16. Januar 2005
Wo: Altbau 1. OG
Eintritt: 4 €, erm. 2 €

Begleitend zur Ausstellung "Stil-l-halten" finden Führungen, Lesungen, Konzerte und Salonabende statt. Die Ankündigungen erscheinen im nächsten Veranstaltungskalender. Die öffentlichen Führungen durch die Sonderausstellung beginnen am 17. Oktober und werden dann immer sonntags um 15 Uhr und montags um 19 Uhr angeboten.

"Eine Schachtel voller Schicksale"
Im Jahr 1988 gelangte eine Schachtel mit fast 1000 Passfotos ehemaliger jüdischer ZwangsarbeiterInnen ins Museum. Sie war Ausgangspunkt eines Rechercheprozesses, der zu zahlreichen Kontakten und Begegnungen sowie zu der Publikation des Museums "Jüdische Zwangsarbeiter bei Ehrich und Graetz in Berlin-Treptow" geführt hat. Die Kabinettausstellung ermöglicht Einblicke in diesen Prozess und in die Biografien einzelner ehemaliger ZwangsarbeiterInnen.
Wann: bis 27. September 2004
Wo: Libeskind-Bau, Rafael Roth Learning Center
Eintritt: Mit dem Ticket für die Dauerausstellung

"Gute Deutsche und gute Juden"
Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg
Wie die meisten deutschen Männer, so zogen auch die Soldaten jüdischer Konfession 1914 begeistert in den Krieg, um für das Vaterland zu kämpfen und ihre Treue zu Deutschland zu beweisen. Ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Erinnerungen stehen im Zentrum dieser Kabinettausstellung, die auf spannende persönliche Nachlässe im Museumsarchiv zurückgreift.
Wann: 7. Oktober 2004 bis 28. Februar 2005
Wo: Libeskind-Bau, Rafael Roth Learning Center
Eintritt: Mit dem Ticket für die Dauerausstellung

Marcelo Brodsky: "Buena Memoria"
Brodsky gehört einer Generation von argentinischen KünstlerInnen an, deren Leben und Werk vom Trauma der Diktatur gezeichnet ist. Nach seiner Rückkehr aus dem spanischen Exil schuf Brodsky "Buena Memoria" - das "gute Gedächtnis" - zur Erinnerung an seine ermordeten Schulkameraden und seinen vermissten Bruder. Ausgehend von einer künstlerisch bearbeiteten Fotografie seiner Schulklasse in Buenos Aires von 1967 erzählt er mit kommentierten Porträtfotografien die Einzelschicksale seiner Klassenkameraden.
Mit Familienfotos erinnert er an seinen bis heute vermissten Bruder Fernando.
Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Berlin in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut im Rahmen des Metropolenprogramms Buenos-Aires - Berlin 2004, gefördert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Wann: 29. August bis 30. November 2004
Wo: im Segment "Gegenwart" in der Dauerausstellung
Eintritt: Mit dem Ticket für die Dauerausstellung

Bitte beachten Sie, dass das Museum im September an drei Feiertagen geschlossen ist: Am Donnerstag, dem 16. und Freitag, dem 17. September (Rosch ha-Schana) sowie am Samstag, dem 25. September (Jom Kippur).


Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstr.9-14, 10969 Berlin
www.jmberlin.de


Jüdisches Leben

Beitrag vom 24.08.2004

AVIVA-Redaktion